Bei der SPD im Kreis Unna stehen die Zeichen auf Neuanfang. Bei den Vorstandswahlen auf dem Unterbezirksparteitag am 29. Oktober 2022 sollen gleich sechs Jusos in das höchste Gremium der SPD im Kreis Unna einziehen. Bei 22 zu vergebenen Posten macht das einen nicht unerheblichen Anteil von rund 27 Prozent aus. Im derzeitigen Unterbezirksvorstand ist nur noch ein stimmberechtigter Juso vertreten. Dazu fordern sie die Kreistagsmitglieder ihrer Partei in einem Antrag auf, alle Bezüge in Verbindung mit ihrem öffentlichen Ehrenamt lückenlos zu veröffentlichen.
Zwei Frauen und vier Männer kandidieren für den Unterbezirksvorstand – Jusos beanspruchen stellvertretenden Parteivorsitz und Schatzmeisteramt
Unter den sechs Kandidaturen finden sich zwei Frauen und vier Männer aus dem gesamten Kreis. Bei einer der Frauen handelt es sich um Pelin Şentürk. Die Kamenerin ist aktuell im Ortsverein Kamen-Mitte als stellvertretende Kassiererin tätig. Sie kandidiert beim Parteitag in Unna als eine von drei stellvertretenden Parteivorsitzenden. Mit Julian-Andre Koch, Ortsvereinsvorsitzender in Fröndenberg-Mitte, bewirbt sich ein zweiter Juso um ein Amt im fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand, und zwar jenes des Schatzmeisters, das die Jusos bereits 2020 besetzen konnten.
Unterstützt werden beide durch ihre Parteigenossin Hannah Lessow aus Fröndenberg/Ruhr. Lessow ist Ko-Vorsitzende der Jusos im Kreis Unna und bewirbt sich als Beisitzerin im neuen Unterbezirksvorstand. Ebenso kandidieren der stellvertretende Parteivorsitzende der Lüner SPD, Steven Roch und der erst sechzehnjährige Finn Schlieper aus Schwerte, der dort stellvertretender Juso-Vorsitzender ist, als Beisitzer.
Die Kandidaten-Runde wird komplettiert durch Sören Dollenkamp, der die Jusos als Beauftragter der Arbeitsgemeinschaft im Unterbezirksvorstand vertreten möchte. Damit wird er seine langjährige Erfahrung als Juso-Vorsitzender in Bönen und stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender in Bramey-Lenningsen-Flierich einbringen können. Bereits im Februar wurde Dollenkamp einstimmig von den Jusos im Kreis Unna nominiert.
Jusos fordern Transparenzoffensive der Kreistagsfraktion
Die Abrechnungsaffäre im Kreistag Unna, die den politischen Gegner betrifft, hat auch in der Jugend für viel Kopfschütteln gesorgt. In einem ihrer Anträge an den Unterbezirksparteitag fordern die Jusos deshalb eine Transparenzoffensive der Kreistagsfraktion. Auch ohne politisches Fehlverhalten der Sozialdemokratie haben die Bürgerinnen und Bürger des Kreises nach Ansicht der Jusos ein Anrecht darauf, zu erfahren, welche öffentlichen Gelder für das kommunalpolitische Ehrenamt in Anspruch genommen werden. Nur so kann die Sozialdemokratie das Vertrauen in die Kommunalpolitik zurückgewinnen, das der politische Gegner bei den Bürgerinnen und Bürgern verspielt hat.
So sollen sämtliche monatliche Aufwandsentschädigungen als Kreistagsmitglieder sowie Mitgliedschaften in Aufsichtsräten, Gesellschafterversammlungen u.a.m. und damit verbundene Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgelder und sonstige Einkünfte prominent auf der Webseite der Kreistagsfraktion offengelegt werden.
Weitere Anträge der Jusos beziehen sich auf die geforderte beratende Mitgliedschaft von Schülervertretungen in den kommunalen Schulausschüssen sowie auf die Mobilität im Kreis Unna, zu welche gesonderte Pressemitteilungen folgen werden.
Klares Zeichen für Aufbruch und Erneuerung
Die Jusos setzen mit ihren Nominierungen und Anträgen ein klares Zeichen für Aufbruch und Erneuerung. Die zu erwartende beinahe komplette Neuaufstellung des geschäftsführenden SPD-Unterbezirksvorstandes, inklusive drastischer Senkung der Altersstruktur, symbolisiert nicht nur das steigende Interesse junger Menschen an Politik, sondern auch die Offenheit der Partei für Umbrüche und Veränderung.
Nicht minder würde der Jugend auf Kreisebenen die starke Stimme gegeben, die nötig ist, um die verlorene Landtagswahl mit der nötigen Demut und Stringenz aufzuarbeiten. Der neue Vorstand wird von dem frischen Wind, den das innovative Denken der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten mitbringt, zweifelsfrei profitieren. Die Kreis-Jusos hoffen damit bei künftigen Wahlen noch mehr Jugendliche animieren zu können, für ihre Interessen und die ihrer Mitmenschen einzutreten. Als Anlaufstelle für politisch Interessierte wollen sie zudem mehr Menschen von der Partizipation in einer demokratischen Partei überzeugen.